Kaffee ist nicht nur ein Getränk, sondern ein tägliches Ritual. Ein Tag ohne das schwarze Glück kann kein guter werden – da bin ich mir sicher. Und ich bin wohl nicht die Einzige, die ohne diese Koffeinquelle nur schwer auskommt. Kaffee gehört einfach dazu! Dabei wird oft vergessen, dass das schwarze Gold ein echtes Globalisierungsprodukt ist: Die Bohnen, die wir so sehr schätzen, stammen aus weit entfernten Ländern wie Brasilien, Äthiopien, Ruanda oder Kolumbien. Seit dem 17. Jahrhundert wird Kaffee nach Europa importiert und hat sich seither zu einem unverzichtbaren Teil unserer Kultur entwickelt – auch in Tirol. In und um Innsbruck gibt es heute nicht nur viele hervorragende Kaffeehäuser, sondern auch kleine Röstereien, die das Handwerk zur Perfektion gebracht haben.
Kein Tag ohne Kaffee © Elisabeth de Koekkoek
Ein Welterfolg
Kaffee zählt weltweit zu den beliebtesten Getränken. Kein Wunder also, dass die Bohnen auch an der Börse gehandelt werden. In den sogenannten Entwicklungsländern ist Kaffee eines der wertvollsten Exportgüter. Ein Problem ist allerdings, dass nur der geringste Anteil des vom Endverbraucher gezahlten Preises im Anbauland selbst bleibt und davon wiederum nur ein kleiner Teil bei den Kaffeebauern und Plantagenarbeitern ankommt. Es gibt verschiedene Organisationen, die sich für fairen Handel einsetzen. Einer, der wirklich von ganzem Herzen, voller Überzeugung und mit einer großen Portion Idealismus etwas gegen diesen Missstand tut, ist Thomas Hofer von thomas’ BIO KAFFEE. Ich habe mich mit ihm und seiner Frau Sylvia in ihrer Rösterei in Telfs getroffen.
Kaffee ist ein Exportschlager. © Elisabeth de Koekkoek
Über Thomas
Thomas Hofer hat mehr als 20 Jahre auf der Alm verbracht, wo er im Einklang mit der Natur lebte. „Vielleicht kommt daher meine Begeisterung für nachhaltige, fair produzierte Produkte und ehrliches Handwerk“, überlegt Thomas. Seine ersten Rösterfahrungen sammelte er ebenfalls dort, auf der Alm – mit Malzkaffee, den er in einer alten Pfanne röstete. Im Jahr 2000 schlug er beruflich einen neuen Weg ein und arbeitete bei einem Kaffeemaschinenhersteller. „Da ich Dinge immer ganz oder gar nicht mache, habe ich bei Kaffee-Koryphäe Goran Huber eine Barista-Ausbildung absolviert und das Rösten beim besten Röster Deutschlands in Bayern gelernt“, erinnert sich Thomas. Heute betreibt er seine eigene Kaffeerösterei in Telfs und lebt dort seine Leidenschaft für Kaffee aus.
Thomas Hofer in seinem Feinkost- und Bio-Laden © Elisabeth de Koekkoek
Die Philosophie hinter thomas’ BIO KAFFEE
Nachhaltigkeit und Fairness sind für Thomas Hofer keine bloßen Schlagworte. Sein Ziel ist es, auf allen Ebenen den bestmöglichen Kaffee zu erzeugen. „Wir wollen zufriedene Kunden und dass es den Kaffeebauern gutgeht“, so Thomas. Besonders wichtig ist ihm ein Handel auf Augenhöhe! Diejenigen, die in den Anbaugebieten die Kaffeebohnen mit viel Sorgfalt ernten, müssen wissen, wie wichtig sie sind. Thomas und seine Familie haben Projekte auf der ganzen Welt und besuchen ihre Partner regelmäßig vor Ort. „Es ist kaum vorstellbar, aber den Bauern ist oftmals gar nicht bewusst, wie wichtig ihre Arbeit ist und welch hohen Stellenwert Kaffee bei uns im globalen Norden hat. Indem wir faire Preise zahlen und den Kaffee direkt bei den Erzeugern – ohne Zwischenhändler – beziehen, können wir die Preiskalkulation fair und transparent gestalten und den Bauern zeigen, wie wichtig sie in diesem Kreislauf sind“, sagt er. Das schlägt sich auch im Geschmack nieder: Wer für seine Arbeit gerecht entlohnt wird, gibt sich auch mehr Mühe. „Wir stellen hohe Qualitätsansprüche, das wissen unsere Partner. Wir verlangen immer eine Musterlieferung. Nur wenn diese passt, lassen wir liefern“, erklärt Thomas. Win-win für Produzenten und Endverbraucher!
Kaffeekirschentee
Kaum zu glauben, aber es soll tatsächlich Menschen geben, die keinen Kaffee mögen. Viele wollen trotzdem nicht auf Koffein verzichten und greifen dann zu Energy-Drinks. Es gibt aber eine gesündere Alternative: Kaffeekirschentee. Ein Tee aus Kaffee, genauer gesagt aus dem getrockneten Fruchtfleisch der Cascara – der Kaffeekirsche. Das Koffein befindet sich hauptsächlich in der Schale der Kaffeekirsche, weshalb der Tee einen hohen Koffeingehalt hat, ohne nach Kaffee zu schmecken. Im Gegenteil, er erinnert eher an Früchtetee. Er enthält natürliche Antioxidantien und eine hohe Konzentration an Vitamin B2 und Vitamin E. „Das ideale Getränk für Sportler“, sagt Thomas. „Die Zubereitung ist ganz einfach: Kaffeekirschentee mit kochendem Wasser übergießen und fünf bis zehn Minuten ziehen lassen. Man kann ihn heiß oder kalt trinken.“ Ich war so neugierig, dass ich mir gleich eine Packung gekauft habe, und ich kann euch mit ruhigem Gewissen meine Empfehlung aussprechen. Am besten schmeckt er mir mit Honig!
Kaffeekirschentee – unerwartet gut! © Elisabeth de Koekkoek
Warum guter Kaffee mehr wert ist
Qualität und Fairness haben ihren Preis. Doch natürlich spielt bei der Kaufentscheidung auch das Geld eine Rolle. In Zeiten der Inflation, in denen man jeden Euro zweimal umdreht, greift man oft zum günstigeren Produkt. Doch Thomas hat mich mit einem Argument zum Nachdenken gebracht: „Wie viele von uns trinken regelmäßig im Lokal Kaffee? Was kostet dort ein Cappuccino? Ein Espresso? Ein Vielfaches von einer Tasse thomas’-Kaffee. Dabei ist mein Kaffee biozertifiziert, fair gehandelt und schmeckt auch noch besser“, lacht Thomas. Wenn ich bedenke, wie viel Geld ich ohne mit der Wimper zu zucken für meinen Coffee-to-go ausgebe, bekomme ich fast schon ein schlechtes Gewissen. Und ich muss Thomas Recht geben, sein Kaffee schmeckt viel besser!
Kaffee aus aller Welt © Elisabeth de Koekkoek
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